1. Männer | Oberlosa feiert Derbysieg
Handball – 3. Bundesliga / Männer
EHV Aue – SV 04 Oberlosa 29:32
Der SV 04 Oberlosa hat seine lange Durststrecke ausgerechnet im Sachsenderby beendet. Die Plauener gewannen beim EHV Aue mit 32:29 und wahrten somit die Chance, mit Beginn der Rückrunde eine Aufholjagd in Sachen Klassenerhalt starten zu können.
„Endlich“, ballte der Plauener Trainer Ladislav Brykner nach dem Schlusspfiff die Fäuste. „Endlich haben wir uns für unseren riesigen Aufwand belohnt und endlich konnten wir diesen unglaublichen Fans etwas zurückzahlen“, blickte Brykner zum prall gefüllten Gästeblock der Lößnitzer Erzgebirgshalle.
1.650 Zuschauer bildeten einen würdigen Rahmen für dieses Sachsenderby, in dem der EHV Aue den besseren Start erwischte. Zwar gingen die Plauener durch den starken Nico Schneider in Führung doch die Erzgebirger übernahmen früh das Kommando und zogen ihrerseits mit 4:2 in Front. Die Vogtländer hatten zeitig eine Zeitstrafe gegen Jakub Kolomaznik zu überstehen, blieben durch die Tore von Florian Wokan, erneut Schneider und Matevz Kunst zum 5:6 jedoch am Favoriten dran. Die Plauener Abwehr zeigte sich äußerst kompakt, zudem fand SV-Keeper Henric Ebert besser in die Partie. „Insbesondere in der Defensive hat die Mannschaft die Vorgaben sehr gut umgesetzt. Wir haben es geschafft, die beweglichen Auer Rückraumspieler nicht in die Tiefe kommen zu lassen“, verteilte Co-Trainer David Woitke Komplimente. Matevz Kunst brachte Plauen mit einem sehenswerten Doppelschlag wieder in Führung und EHV-Coach Rüdiger Bones bat sein Team zur Auszeit. Mittlerweile spielten die 04er jedoch mit ganz breiter Brust auf und bauten den Abstand durch Franz Schauer mit einem Treffer ins verwaiste Auer Tor auf 11:8 aus. Als Kevin Roch mit aller Entschlossenheit zum 14:9 erhöhte nahm Bones bereits die zweite Auszeit und in der Halle hörte man nur noch die Plauener Fans. In der Schlussphase der ersten Hälfte konnte der EHV etwas vom Rückstand abknabbern und so ging es mit einem 17:14 aus Plauener Sicht in die Pause. „Hohe Disziplin, Überzeugung und nur ganz wenige Fehler“, bescheinigte Woitke seinem Team beim Gang in die Kabinen.
Nach dem Wiederanpfiff hielt Oberlosa den Kontrahenten auch beim 19:16 auf Distanz, bevor sich die ersten kleinen Fehler ins bis dahin äußerst disziplinierte Spiel der Plauener einschlichen. Aue witterte Morgenluft und glich durch den starken Mubenzem zum 20:20 aus. Dann wurde es turbulent. Zunächst kassierte SV-Coach Brykner eine Verwarnung, dann kassierte der Plauener Libor Hanisch eine Zeitstrafe nach einem Offensiv-Foul. Aue nutzte das Durcheinander zum Führungstreffer und die Erzgebirgshalle stand nun natürlich wieder Kopf. „Kompliment an meine Mannschaft, wie wir in dieser Phase die Ruhe bewahrt haben. Heute hat keiner den Kopf verloren, das war entscheidend“, erklärte Brykner später. Beim 23:22 für Aue nahm Brykner die Auszeit und ging mit der Herausnahme des Torhüters zu Gunsten des siebten Feldspielers hohes Risiko. Der Plan ging perfekt auf, der überragende Kunst traf zum Ausgleich und wenig später brachte Wokan die Plauener wieder in Führung. Bis zum 27:27 konnte sich kein Team absetzen und die Spannung war förmlich mit Händen zu greifen. Erneut Kunst und Nico Schneider brachten Oberlosa wieder mit 29:27 in Führung, auch weil der mittlerweile ins Tor zurück gekehrte Henric Ebert in dieser Phase überragend parierte. Die letzte Auszeit des EHV verpuffte, vielmehr machte der herausragende Matevz Kunst mit seinen beiden Treffern zum 31:27 den berühmten Deckel drauf. Am Ende gewannen die Plauener verdient mit 32:29 und nahmen beide Punkte mit ins Vogtland. „Oberlosa gewinnt verdient, die hatten die richtige Einstellung zu diesem Derby. Wir waren im Kopf überhaupt nicht bereit. Es ist ein sportlicher Wahnsinn was hier heute passiert ist“, erklärte ein enttäuschter EHV-Trainer Rüdiger Bones nach der Partie. Sein Plauener Pendant Ladislav Brykner gab zu Protokoll „dass wir eine sehr disziplinierte und kampfstarke Vorstellung geboten haben. Wir haben auf diese Nicht-Leistung aus der Vorwoche die richtige Reaktion gezeigt. Wir hatten heute immer die richtige Antwort parat und wollen nun mit Beginn der Rückrunde im Januar daran anknüpfen. Dann können wir es schaffen in der Liga zu bleiben“.
Oberlosa: Seidemann, Foluszny, Ebert; Stäglich, Kunst (12 Tore), Roch (4), Hanisch (2), Wokan (2), Schauer (3), Schneider (6), Kolomaznik, Olkowski (1), Puljic, Nedoma (1), Naumann (1)
Aue: Priskus, Gödör; Planken, Petkov (2), Leun (3), Simenas (2), Ala Sanchez (4), Pereira (3/ davon 3 Siebenmeter), Mubenzem (7), Bones (4), Swat, Paraschiv (1), Lange, Löpp (3)
Zuschauer: 1.650
–RM–